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Hunde- und Katzenallergien

Lernziele

Nach diesem Kapitel können die Teilnehmer: 

  • alle Allergene von Hunden und Katzen aufzählen und erklären, welche für die komponentenbasierte Diagnostik  zur Verfügung stehen
  • häufige Kreuzreaktivitäten von Katzen- und Hundeallergenen erklären
  • anwendungen der komponentenbasierten Diagnostik zur Unterstützung der Diagnose einer Allergie bei Haustieren beschreiben.

Hunde- und Katzenallergien

  • Haustiere mit Fell, wie Hunde und Katzen, sind eine wesentliche Quelle für Innenraumallergene.1
  • In Europa beträgt die mittlere Prävalenz von Hunde- und Katzensensibilisierungen 27,2 % bzw. 26,3 %.2,3 Die Sensibilisierungen variieren jedoch je nach Land erheblich.3
    • In Deutschland liegt die Prävalenz der Hunde- und Katzensensibilisierungen bei 27,2 % bzw. 28,1 %.3
  • Eine Sensibilisierung gegen Haustiere kann ein Risikofaktor für die Entwicklung allergischer Rhinitis und Asthma sein.4,5
  • Allergische Reaktionen können durch Einatmen oder Aufnahme von Allergenen aus Katzen- oder Hunde-Urin, Serum, Schuppen und Speichel auftreten.5–7
  • Die Exposition mit Hunde- und Katzenallergenen ist nicht nur auf Haustierbesitzer beschränkt. Aerodynamische Eigenschaften und ein leichtes Anheften an Kleidung und Haare sorgen dafür, dass sich Haustierallergene leicht in der Öffentlichkeit ausbreiten und somit die Bevölkerung dem Risiko einer Sensibilisierung aussetzen können.8–11

Allergene bei Katzen und Hunden(I)5

  • Bei Katzen und Hunden wurden folgende Allergene identifiziert:

Allergene bei Hunden und Katzen (II)5,12–14

Kreuzreaktivitäten bei Hunde- und Katzenallergien (I)

  • Katze, Hund und Pferd enthalten kreuzreaktive Allergene, so dass es schwierig sein kann, die primäre (Allergie auslösende) Allergenquelle zu identifizieren.5
  • Die Mehrzahl der Hunde- und Katzenallergene gehört zu den Lipocalin- und Serumalbumin-Familien:
    • Lipocaline zeichnen sich durch eine ähnliche dreidimensionale Struktur und eine geringe Aminosäuren-Sequenzidentität aus. Sie werden häufig in den Speicheldrüsen synthetisiert und über den Speichel und die Hautpartikel in die Umgebung freigesetzt.5
    • Bei Serumalbuminen handelt es sich um Moleküle mit starker Kreuzreaktivität, die häufig in großer Menge in Hautpartikeln und im Speichel vorkommen.5
  • Kreuzreaktivitäten mit Allergenen der gleichen Proteinfamilie können vorkommen:

Kreuzreaktivitäten bei Hunde- und Katzenallergien (II)23

Komponentenbasierte Diagnostik (CRD)4

Zur Überprüfung der Sensibilisierung für Hunde- und Katzenallergene stehen diagnostische Standardtests wie der spezifische IgE- und Hautprick-Test zur Verfügung.

Auch die CRD ist verfügbar und kann:

  • die Spezifizität der Diagnostik für die einzelne Spezies verbessern
    • Zum Beispiel Test auf Spezies-spezifische Allergene wie Can f 1 bei Hunden
  • eine Allergen-spezifische Sensibilisierung im Zusammenhang mit verschiedenen Allergiesyndromen bestimmen 
    • Zum Beispiel Fel d 2 oder Sus s (Schweinealbumin) zur Bestimmung von Patienten mit dem Katzen-Schweinefleisch-Syndrom oder Fel d 5 (bzw. Alpha-GAL), welches mit einer verzögerten Anaphylaxie gegen rotes Fleisch in Zusammenhang steht, aber nicht mit Asthma oder allergischer Rhinitis
  • Allergene bestimmen, die bei Patienten zu einer Sensibilisierung führen können, in normalen Extrakten jedoch in geringer Menge vorkommen 
  • Klinisch signifikante Moleküle mit Kreuzreaktivität identifizieren
    • Zum Beispiel Can f 6 und Fel d 4.

Einsatz der CRD bei der Diagnose von Hunde- und Katzenallergien 

  • Bei Patienten mit relevanten klinischen Symptomen und einer passenden Patientengeschichte werden Haut-Prick-Tests mit Extrakten verwendet.12 Für die Diagnose von Tierallergien sind jedoch häufig keine qualitativ hochwertigen und standardisierten Extrakte verfügbar, insbesondere für Hundeallergien.24,25
    • Daher ist es ratsam, spezifische IgE-Tests gegen den Extrakt durchzuführen und die CRD zum Testen von verfügbaren Hundeallergenen zu verwenden.12,26
    • Bei Patienten mit Verdacht auf Katzenallergie können Tests auf spezifisches IgE gegen den Gesamtxtrakt oder Fel d 1 durchgeführt werden.12
  • Auch bei Patienten mit Polysensibilisierung ist der Einsatz der CRD ratsam.
    • Häufig weisen Patienten eine Sensibilisierung gegen Hunde und Katzen auf. Zum Beispiel sind 75 % der gegen ein Haustier sensibilisierten Personen mit 14x höherer Wahrscheinlichkeit gegen andere Tiere sensibilisiert.12,27
  • Bei Patienten mit schwerem Asthma kann die CRD bei der Vorhersage der klinischen Symptome sowie deren Schwere hilfreich sein.12
    • Die Sensibilisierung gegen Can f 2, gegen Can f 5, die Polysensibilisierung gegen Katze und Hund (und Pferd), sowie die Polysensibilisierung gegen Lipocaline kamen häufig bei Patienten mit schwerem Asthma vor.28
  • Bei Frauen mit einer Allergie gegen humane Samenflüssigkeit kann die CRD bei der Bestimmung einer Kreuzreaktivität hilfreich sein:12
    • Es kann eine Kreuzreaktivität zwischen Can f 5 und dem humanen Prostata-spezifischen Antigen auftreten. 29,30 Die Sensibilisierung gegen Can f 5 ist spezifisch für männliche Hunde, daher kann die Familie möglicherweise einen weiblichen Hund halten.5

Können komponentenbasierte Tests bei der Diagnose von Katzen- und Hundeallergien Vorteile gegenüber anderen Methoden aufweisen?

Zusammenfassung

  • Katze, Hund und Pferd enthalten viele kreuzreaktive Allergene, so dass es schwierig ist, die primäre Allergenquelle zu identifizieren.
  • CRD kann spezifische Allergenkomponenten identifizieren und eine nützliche Hilfe bei Patienten sein, die gegen mehrere Felltiere sensibilisiert sind.
  • Das Erkennen von Sensibilisierungen gegen bestimmte Allergenkomponenten kann Aufschluss über mögliche allergische Syndrome geben, die bei Patienten auftreten können.

Quellenangaben

  1. Curin M, Hilger C. Allergologie Select. 2017;1(2):214–22.
  2. Liccardi G et al. Translational Medicine. 2016;14(3):9–14.
  3. Heinzerling LM et al. Allergy. 2009; 64(10):1498–506.
  4. Konradsen JR et al. J Allergy Clin Immunol. 2015;135(3):616–25.
  5. Matricardi PM et al. (Editors). Molecular Allergology User’s Guide. 2016. Zurich: European Academy of Allergy and Clinical Immunology.
  6. Anderson MC. J Allergy Clin Immunol. 1985;76(4):563–9.
  7. Chan SK, Leung DYM. Allergy Asthma Immunol Res. 2018;10(2):97–105.
  8. Custovic A et al. Thorax. 1998;53(1):33–8.
  9. Custovic A et al. Clinical and Experimental Allergy. 1998;28(1):53–9.
  10. Munir AKM et al. J Allergy Clin Immunol. 1993;91(5):1067–74.
  11. Custovic A et al. Am J Respir Crit Care Med. 1997;155(1):94–8.
  12. Dávila I et al. Allergy. 2018;73(6):1206–22.
  13. Smith DM, Coop CA. Ann Allergy Asthma Immunol. 2016;116(3):188–93.
  14. Khurana T et al. Ann Allergy Asthma Immunol. 2016;116(5):440-6.
  15. Kohnen HC et al. Allergy. 1997;52(2):179–87.
  16. Posthumus J et al. J Allergy Clin Immunol. 2013;131(3):923–5.
  17. Apostolovic D et al. Allergy. 2016;71(10):1490–5.
  18. Commins SP, Platts-Mills TAE. Curr Allergy Asthma Rep. 2013;13(1):72–7.
  19. Chruszcz M et al. Biochim Biophys Acta. 2013;1830(12):5375–81.
  20. Morisset M et al. Allergo J Int. 2016;25(3):76–81.
  21. Nilsson OB et al. Allergy. 2012;67(6):751–7.
  22. Jakob T et al. Allergy. 2013;68(5):690–1.
  23. Kleine-Tebbe J, Jakob T. (Editors). Molecular Allergy Diagnostics. 2015. Cham: Springer International Publishing.
  24. van der Veen MJ et al. J Allergy Clin Immunol. 1996;98(6 Pt 1):1028–34.
  25. Curin M et al. Int Arch Allergy Immunol. 2011;154(3):258–63.
  26. Uriarte SA, Sastre J. Allergy. 2016;71(7):1066–8.
  27. Liccardi G et al. J Investig Allergol Clin Immunol. 2011;21(2):137–41.
  28. Konradsen JR et al. Pediatr Allergy Immunol. 2014; 25(2): 187–92.
  29. Basagaña M et al. J Allergy Clin Immunol. 2008;121(1):233–9.
  30. Basagaña M et al. Int Arch Allergy Immunol. 2012;159(2):143–6.
 
1 Giltspur Street, London EC1A 9DD